Die Zucht
Was in unseren Bienen tatsächlich steckt
Wie alles begann
Am
Beginn unserer Imkerei stand einfach die Biene. Bald merkte aber auch ich, dass
Biene nicht gleich Biene ist. Von Volk zu Volk kann es große Unterschiede in
Sanftmut, Volksstärke, Schwarmneigung und Honigleistung geben. Und so begann ich die stärksten und ertragreichsten Völker zur Vermehrung von Königinnen
heranzuziehen, ohne dabei die Sanftmut und die Schwarmneigung aus den Augen zu
verlieren.
Wohin soll es gehen?
Irgendwann stellte sich aber unweigerlich die Frage: In welche Richtung sollen Auslese und Zucht genau gehen? Unsere Bienen am Stand waren so durchkreuzt
und vermischt, dass man nie genau wusste, was für eine Königin man am Ende
erhalten und wie das Volk aussehen würde. Jede gute Königin war ein
Glückstreffer. Es war der Zeitpunkt gekommen, wo Zuchtköniginnen angeschafft
werden mussten, deren
Nachkommenschaft berechenbarer war.
Nur, welche Bienenrasse sollte es sein? Carnica oder Buckfast? Nach anfänglicher Skepsis entschied ich mich
schließlich für
die Buckfastbiene. Unsere Völker hatten durch umliegende Buckfastvölker
unweigerlich einen entsprechenden Einschlag erhalten. Dabei zeigte sich, dass
die bei uns oft verpönten Völker "mit den Bienen mit gelben Ringen" deutlich
stärker waren und mehr Honig lieferten. Hinzu kam, dass sie leichter zu führen
waren und die Schwarmneigung keine so große Rolle mehr spielte.
Unsere erste "echte" Buckfast
Der Zufall wollte es, dass ich zu diesem Zeitpunkt mit dem Buckfast-Bienenzuchtverband
Österreich in Kontakt kam. Im Sommer 2006 wurden dann von einem Mitgliedsbetrieb
dieses Zuchtverbandes belegstellenbegattete Königinnen bezogen. Die ersten
Erfahrungen mit der "reinen" Buckfast bestärkten mich den bereits
eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.
Die Buckfastbiene und Bruder Adam
Wer Buckfast sagt, muss auch Bruder Adam
(1898-1996) sagen, aus dessen züchterischer Hand
diese Biene stammt. Bruder Adam, Benediktinermönch der Buckfast-Abbey in
England, betreute die Imkerei seines Kloster. Nach einer verheerenden
Bienenseuche im ersten Jahrzent des vergangenen Jahrhunderts machte er sich
daran, eine Biene zu züchten, die deutlich weniger krankheitsanfällig war und
nach Möglichkeit auch sonst alle guten Eigenschaften haben sollte, die sich ein Imker wünscht - es
entstand die "Buckfastbiene". Um mich mit dieser Biene besser vertraut zu
machen, vertiefte ich mich in die Bücher Br. Adams.
Zum Anstoß, mich selbst auf das Gebiet der Zucht zu wagen, wurden Bruder Adams Reiseberichte über die Erforschung der einzelnen Bienenrassen im Mittelmeerraum und in Zentraleuropa und seine ausgiebige Prüfung dieser Bienen auf ihren Wert für die Zucht. Besonders angetan hatte es mir dabei die griechische Biene (apis mellifera cecropia). Bruder Adam beschreibt sie als eine Biene, die der Carnica ähnlich und sehr schwarmträge ist. Nach seiner Erfahrung ergibt eine Kreuzung aus griechischer Biene mit Buckfastbienen fruchtbare, dennoch schwarmträge und sehr ertragreiche Völker. Die Empfehlung Br. Adams zur Kreuzung von Cecropia mit Buckfast scheint allerdings nie wirklich aufgegriffen worden zu sein.
Königinnen aus Griechenland ...
So machte ich mich also auf die Suche nach Cecropia-Königinnen; einer Suche, die
zur wahren Odyssee wurde und ständig im Kreis führte. Nach wochenlanger
Recherche und unzähligen Emails (von denen nur eine einzige beantwortet wurde)
gelangte ich schließlich an die Adresse eines griechischen Züchters. So
konnten wir noch diesen Sommer die ersten handbesamten und inselbegatteten
Cecropia-Königinnen von der privaten Zuchtstation Batsis in Ioannina beziehen.
Sollte alles nach Plan laufen, werden diese Völker 2008 für die künstliche
Besamung (Buckfast x Cecropia) herangezogen.
... und Schweden ...
Daneben wurden dieses Jahr auch noch Elgon-Königinnen
in das Zuchtprogramm aufgenommen. Die "Elgon"
ist eine Kreuzung der Buckfast mit der Monticola-Biene. Die Monticola ist eine
sehr sanftmütige, varroaresistente Biene aus dem ostafrikanischen Hochland. Der
schwedische Züchter Erik Österlund kreuzte sie in die Buckfast ein und benannte
diese Biene nach dem Berg Elgon, von dem er Zuchtmaterial mit
nach Hause bringen konnte. Es ist ein Versuch über Kreuzungs- und
Kombinationszucht auch bei unseren Bienen Varroaresistenz zu erreichen; ein Weg,
der in die richtige Richtung zu weisen scheint. Ob er in Mitteleuropa und bei
der größeren Bienendichte in unseren Breiten (auch) zum Erfolg führt bzw.
führen kann, muss sich erst zeigen. Wenn alles klappt, wird es 2008 handbesamte
Königinnen auch aus dieser Linie geben.
... und was aus ihnen wurde
Was aus unseren Zuchtköniginnen wurde und zu welchen Ergebnissen unser Zuchtbemühen führte, wird sich natürlich erst im kommenden Jahr zeigen. Über die Ergebnisse unserer Arbeit werden wir 2008 hier in einem eigenen Blog berichten.
P. Stefan Vukits OMV